Sal, Cabo verde Jahreswechsel 2012/2013

Nachdem die letzten beiden Jahre Tarifa der Ort war, an den wir geflüchtet sind, um den Jahreswechsel nach Möglichkeit auf dem Wasser verbringen zu können, haben wir dieses Jahr einen Schlenker weiter südlich eingeschlagen und sind nach Sal /  Kapverden geflogen.

 

Die Kapverden liegen etwa 1500 km südlich der Kanaren - Höhe Senegal. Die TUI fliegt ab Hamburg über Boa Vista (Nachbarinsel) in insgesamt etwa 7 Stunden nach Sal. Noch einmal diese Strecke, und man wäre in Brasilien ;-) 

 

Sal ist eine der wenigen touristisch erschlossenen Inseln der Kapverden und bei Windsurfern schon lange wegen des gerade zur Winterzeit zuverlässig wehenden Passats bekannt. 

Sal wurde früher als Zwischenstopp der Sklaventransporte von Afrika nach Amerika genutzt. Während der "vordere" Bereich der Stadt "Santa Maria" touristisch erschlossen ist, ist der hintere Bereich der Stadt und auch der größte Teil der Insel ein absolutes Entwicklungsland. Armut, Dürre und Hunger herrschen hier nach wie vor.

Wer ein wenig Platz in seinem Reisegepäck übrig hat, möge doch einmal kurz darüber nachdenken, ob er nicht ein paar Hilfsgüter für das Dorf "Terra Boa" facebook:

https://www.facebook.com/HilfeFuerDieKinderVonTerraBoa?ref=stream

einpacken möchte. Anne Seiler freut sich über jede Hilfe und Unterstützung, die dort auch wirklich bei den Menschen ankommt! Auch könnt Ihr gerne Medikamente, Sonnencreme und sonstige Dinge, die Ihr nicht wieder zurück mit nach Deutschland nehmen möchtet, dort abgeben.

 

Die Währung auf Sal ist der kapverdische Escudo. Der Wechselkus ist eigentlich 1:110, jedoch kann man überall mit Euro bezahlen und es wird dann meistens 1:100 umgerechnet. Also € 10,- = 1.000 Escudos.

Es ist verboten, kapverdische Escudos auszuführen; d.h. man sollte ggfs. lieber ein paar Euros mehr mitnehmen und vor Ort nur soviel Geld holen (EC-Karteam Automaten) wie man gerade so für die Urlaubszeit benötigt . Mit Visa kann man zwar auch bezahlen, jedoch hat die Insel häufig Probleme mit den Netzverbindungen (Intermet und Visa-Übertragungsgeräte), sodass man sich nicht auf seine Kredtikarte verlassen sollte.

 

Die Sprache ist portugiesisch, aber auch italienisch und spanisch sowie ein paar Brocken Englisch verstehen die meisten der Menschen dort.

Zwei wichtige Wörter: Hola (Hallo) und "Obrigado" (Männer) / Obrigada (Frauen) = Danke

 

Die Lebenshaltungskosten auf der Insel sind teilweise viel höher als bei uns (vergleichbar mit unseren Tankstellenpreisen), da wirklich alles auf die Insel importiert werden muss. Bsp: ein 6er Pack 1,5l stilles Wasser kostet etwa € 6,-

Solltet Ihr ein Hotel mit Frühstück buchen, solltet Ihr noch etwa € 400.- - 500,- /Woche für Abendessen, Taxi und nen Kaffee/Eis zwischendurch für 2 Personen einplanen.

 

Für die Einreise wird ein Visum (€ 25,-) benötigt. Direkt nach Ankunft vor der Paßkontrolle links an den Visum-Schalter gehen. Kann man auch mit Visa zahlen (Wenn das funktioniert ;-) ) Erst dann in die Schlange an der Paßkontrolle anstellen.

 

Vom Flughafen Sal (SID) dauert der Transfer etwa 20 min zum Städtchen Santa Maria. Pickups sind das dort vorherrschende Verkehrsmittel. Leihwagen (Pickups) sind mit etwa € 60-80,- / Tag sehr teuer. 

Es sind ständig Taxis(Pickups) unterwegs, sodass man sich nur an die Straße stellen muss, um eines anzuhalten.

Sehr zu empfehlen ist unser "Freund" mit dem fröhlich-grünen Pickup, der Euch auf Wunsch täglich PÜNKTLICH und zuverlässig morgens an Eurem vereinbarten Hotel abholt und ggfs. nachmittags am kitebeach auch wieder einsammelt. Er ist wirklich 100% zuverlässig! Aber auch die anderen Fahrer der Pickups sind stets freundlich und hilfsbereit.

Eine Fahrt von Santa Maria zum kitebeach kostet € 5,- oder 500,- Escudos.

 

Telefonkarten für das Handy kann man vor Ort kaufen; sehr hilfreich, um vor Ort günstig zu telefonieren (z.B. Taxifahrer anrufen). Internet-Guthaben-Voucher gibt es z.B. in den Hotels zu kaufen. Mit einer 500MB Karte kommt man 2 Wochen gut hin, wenn man nur ein wenig surfen will. Die Minuten-Guthaben sollte man vermeiden, da man sich aus dem Programm nicht ausloggen kann und die nicht verwendeten Guthabenminuten einfach verfallen. (Vielleicht kann man sich ausloggen; wir haben keine Möglichkeit gesehen ;-) )

 

Ansonsten gibt es WLan in der Bar/Restaurant "Ocean Cafe" sowie im Restaurant "Barrakuda" am Strand und auch im "Beach Club Sal" .

 

Geht lieber davon aus, dass Ihr während Eurer Urlaubszeit eher kaum bis wenig online sein werdet - es ist dort eben noch größtenteils ein Entwicklungsland.

 

 

Das Hauptnahrungsmittel: frischer Fisch
Das Hauptnahrungsmittel: frischer Fisch

Zurück zum Kiten auf Sal...

 

Der Hauptstrand auf Sal für Kiter ist der "kitebeach" im Südosten der Insel. Etwa 10 min. mit dem Taxi/Pickup von Santa Maria. Am kitebeach gibt es zwei Haupt-Einstiege: direkt der Erste, an dem Mitu derzeit seine neue Kitestation errichtet(dort hielten wir uns auf), und etwas weiter upwind mit dem Taxi (oder 15 min. zu Fuß) die "kiteboarding-club" Hütte, wo es neben einer (leider dreckigen)Toilette auch Schatten, Sitzgelegenheiten, Getränke und einheimisches Essen gibt.

 

Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes dort im Dezember/Januar 2013 gab es am kitebeach direkt NICHTS ausser Atlantikwasser, Sand, Wind und ein paar Dünen. Keine Toilette, keinen Schatten, keine Möglichkeit, Getränke zu kaufen oder etwas zu essen. Gegen den teilweise gnadenlos fliegenden Sand und gegen das Wegbrutzeln des Hirnes in der brennenden Sonne halfen nur Tücher, die wir vermummend um unsere Köpfe und Gesichter wickelten. Und Sonnenschutzfaktor 50 (!) für die ersten Tage, und 30 folgend.  

 

Der Passat wehte während unserer Zeit vom 25.12. bis 08.01. 14 Tage lang täglich zuverlässig!
Die optimalen Kitegrößen für mich mit 63 kg hätten bei 7 und 9 gelegen. Ich hatte 6/8/10 mit, wäre aber mit 7 und 9 besser bestückt gewesen. Für 80/85 kg Diri-Männer wären in dieser Zeit 10 und 12 ideal gewesen, wobei der 10er der Hauptschirm gewesen wäre. Drunter und drüber muss jeder seine Prioritäten/Vorlieben selber setzen.

 

Die ideale Neoprenausstattung hätte bei Shorty bis Overknee 3/2 gelegen. Je nach Frostbeulenstatus ;-) Ich war mit meinem Langarm-Overknee in der Stärke 3/2 perfekt angezogen. (Frostbeule! ;-)

Schuhe sind eigentlich nicht erforderlich. Etwas weiter upwind liegen vorne im Einstieg Steine/Riffreste; wer dort lieber einsteigen möchte, weil er dem Haupteinstieg ein wenig aus dem Weg gehen möchte, wäre mit Schuhen besser bedient. Aber eigentlich sind sie überflüssig. Anfängern seien sie empfohlen.

 

 

Kitebeach früh morgens...bevor die Schulungen kamen
Kitebeach früh morgens...bevor die Schulungen kamen

Wer wie wir, erwartet, in ein Expertenrevier zu kommen, an dem man tolle Wellen und nur Fortgeschrittene vorfindet, der wird hier enttäuscht werden. Natürlich gibt es diese, aber sie haben dann offshore-Wind, vorgelagerte Riffs und kein Rescue. 

 

Am kitebeach laufen in Lee des Haupteinstiegs tolle Wellen; leider nimmt der Wind nach Lee durch Luvstau aber etwas ab und es halten zwischen 10 und 20 Kiteschüler ihre Kites stundenlang in den Zenit. Hier schulten zum Teil 5 verschiedene Kiteschulen mit etwa 20-30 Schülern täglich - auch bei 25 Knoten. Die Schüler wurden dann alle in Lee ausgespuckt; die anderen hielten fleißig die Schirme in den Himmel oder schwammen in Teebeutelmanier durch die Bucht ;-) 

Hinzu kommt, dass der Wind side-onshore weht, und teilweise voll auflandig kam, sodass das die Gesamtsituation noch mehr eingrenzte.

 

Wir hatten mit Weihnachten/Jahreswechsel vermutlich die absolute Hochsaison erwischt, sodass wir stets die frühen Morgenstunden zwischen 8.30 und 10.30 nutzten, und dann gegen mittag / frühen Nachmittag den Strand wieder verließen. Auch, weil das Gehirn dann gar war ;-) Alles andere machte keinen Spaß mehr und wurde teilweise auch gefährlich. Grüner Brink am Wochenende bei gutem Nordost und Sonne ließ grüßen ;-) Man darf ja auch nicht vergessen, man ist nicht in Deutschland und die nächste medizinische Versorgung ist weit...

 

Das Kitematerial hatten wir im Hotel gelagert und täglich im boardbag mit an den Strand genommen.

Mit den Pickups ganz easy... 

 

Gut Druck...
Gut Druck...

Im Januar soll die derzeit errichtete Station von Mitu am kitebeach eröffnet werden. Es scheint dort dann auch etwas zu essen zu geben, ebenso ein Storage. Aber macht Euch selber ein Bild. 

Auf jeden Fall super, weil genau das dort fehlte - vor allem die TOILETTE °°° ;-)

 

Die neue Station von Mitu am kitebeach
Die neue Station von Mitu am kitebeach
Mitu...
Mitu...

Neben dem kitebeach und dem ablandigen "Stadtstrand" nebst Angulo-Station gibt es noch den berüchtigten Spot "Ponta Preta", wo bereits zahlreiche Wave-Contests ausgetragen wurden. 

Hier kann man die ganz Großen bewundern, und auch die, die meinen, sie wären welche ;-) , wenn sie samt zerrissenem Kite auf den Steinen vor den Wasserwänden halb ertrunken wieder ausgespuckt werden.

Der Wind kommt in Ponta Preta voll ablandig. Die Wellen können dort gut 5-6m hoch werden. Es soll auch kleinere Wellen geben, aber die, die wir gesehen haben, waren schon beeindruckend.

Die Schwierigkeit in Ponta Preta ist, dass der ablandige Wind es nur schwer zulässt, die Welle anfahren zu können, weil man immer wieder von ihr weggedrückt wird. An solchen Tagen gehören da wirklich nur die Guten hinein. Auch wenn es reizt... Safety geht vor...

Fast gespenstisch, wie die Wassermonster fast geräuschlos anrollen...

 

Ponta Preta von der Düne aus an einem big day...
Ponta Preta von der Düne aus an einem big day...
Big day at Ponta Preta...
Big day at Ponta Preta...
Big day at Ponta Preta...
Big day at Ponta Preta...

Gewohnt haben wir im Apartmenthotel Santa Maria beach - ein familiengeführtes kleines Hotel, das einfach, aber sauber ist.  Das Frühstück ist übersichtlich und nach spätestens 10 Tagen kommt es einem aus den Ohren raus, aber man kann natürlich alternativ morgens in einem Café frühstücken gehen. Nur nicht zuviel Auswahl, frisches Obst etc. erwarten. Das Frühstück ist ok und mit einem Glas Nutella schafft man Abwechslung zum staubigen Weißbrötchen ;-)

 

Das Hotel liegt direkt am Ende der Stadt - in der Nähe der Angulo-Station. Es ist sehr zentral und trotzdem recht ruhig gelegen. Man ist in 10 min. direkt im Zentrum der kleinen Stadt und findet auf dem Weg genug Restaurants zum essen abends.

Nachmittags kann man wunderbar Kaffee in der Angulo-Station trinken. Auch die Salate und die Pizzen sind zu empfehlen. Nett, um den Tag ausklingen zu lassen.

 

An der Angulo-Station laufen teilweise auch tolle Wellen; allerdings ist auch hier der Wind ablandig und die ersten Meter raus und rein werden zum Eiertanz, wenn die teilweise größeren rollenden Wellen schieben...

Da für mich in Deutschland und Dänemark ablandiger Wind ein "No-go" ist, war für mich klar, dass ich auf Sal nicht damit beginnen werde. zumal eine rescue nicht gegenwärtig ist. (Wer weiß, ob das Boot am Strand läuft, oder getankt ist, oder über den starken shorebreak kommt???) Schade um die schönen Wellen ...

 

Direkt neben unserem Hotel liegt das Apartmenthotel "Ponta preta", das einen sehr schönen Eindruck machte.

Wer auf All-inclusive-Urlaub steht, ist im "RIU", kurz vor Ponta Preta, sicher gut aufgehoben. Allerdings ist man dort immer auf ein Taxi angewiesen, weil man sonst am Arm der Welt ist.

 

Straße zur Angulo Station mit Santa Maria Beach und Ponta preta Hotel
Straße zur Angulo Station mit Santa Maria Beach und Ponta preta Hotel

Essen kann man in Santa Maria eigentlich fast überall gut. Überwiegend wird fangfrischer Fisch zu günstigen Preisen angeboten. Viel Thunfisch und Tagesfisch. Ansonsten ist alles sehr begrenzt, da eben alles importiert werden muss. Vorsicht vor den "Touri-Restaurants". Da ist das Essen scheußlich und teuer. Lieber kleinere, unscheinbare Restaurants aussuchen.

 

 

Lecker Essen bei Einheimischen
Lecker Essen bei Einheimischen
Täglich frischer Fisch am Fischersteg
Täglich frischer Fisch am Fischersteg

Banken gibt es einige in Santa Maria. Einfach mit EC-Karte Geld auszahlen. Wenn ein Automat nicht funktioniert, einfach den nächsten aufsuchen. Manchmal braucht man mehrere Anläufe. Wenn gar nichts geht, bekommt man mit Reisepass in der großen Bank am Anfang der Stadt Geld am Schalter (Zeit mitbringen!)

 

Mitnehmen sollte man eigentlich ALLES, was man dort täglich braucht - Sonnencreme, Kosmetika, Medikamente, etc.  Es gibt zwar diverse kleine Supermärkte, aber teilweise freut man sich schon über ein paar entdeckte Schokoladenkekse ;-) 

 

Ach so... gaaaaaaaaanz wichtig:   N O   S T R E S S  !!!! ;-)

 

 

 

NO STRESS !!!
NO STRESS !!!

Zu guter Letzt noch ein lieb gemeinter Tipp an die kitenden Herren, die ihre nichtkitende Frau/Freundin oder sogar Familie mitnehmen möchten: Shoppen ist dort sehr schwierig bis unmöglich ;-) Am kitebeach fliegt teilweise der Sand und Sonnenliegen gibt es auch nicht. Wenigstens scheint es mit Mitu´s Station jetzt auch eine Toilette zu geben. Und eine Möglichkeit, etwas zu essen und zu trinken. Erwartet aber bitte keinen europäischen Standard - es gibt dort wie gesagt wenig! Windschatten ist schwierig und schick anziehen braucht man sich nicht ;-) Wenn man nicht gerade RIU gebucht hat, oder ein Hotel mit kleiner Anlage, ist es für nichtkitende Begleitungen nicht sehr spannend und für Kinder sogar stinklangweilig.

 

Mehr Fotos gibt es in der GALERIE HIER 


Viel Spaß!

 

Aloha! 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    davor (Samstag, 19 Januar 2013 23:25)

    danke aloha davor

  • #2

    Swenja Dürbeck ~ naish-proshop.de (Samstag, 19 Januar 2013 23:40)

    sehr gerne :-)

  • #3

    Tom (Sonntag, 20 Januar 2013 18:02)

    Schöner Bericht Swenja, mag deine realistische Einschätzung! Echt nett, auch für jemanden, der keinen Teebeutel fliegt ;-)

    LG & Drücker, Tom

    P.S.: Bist du das oben im Banner??? HOT!!! :-)

  • #4

    Swenja Dürbeck ~ naish-proshop.de (Montag, 21 Januar 2013 18:23)

    Danke für den netten Eintrag, Tom :-)

  • #5

    Phips (Dienstag, 12 Februar 2013 20:39)

    Jupp,
    Super Bericht!
    VIELEN DANK!!!